Von Schloß Loersfeld nach Zandvoort, Droxford, Goodwood und Beaulieu

Treffen der Trips-Freunde und Sharknose-Fans

Startfoto Zandvoort

Jason Stuart Wright, bekannter Historic-Rennfahrer, ist Besitzer der weltweit einzigen autorisierten Ferrari 156 Sharknose-Recreation. Seit Jahren engagiert sich der bekannte "Gentleman-Driver" auch für die Trips'sche Sportstiftung, die das Andenken an den legendären deutschen Motorsportler Wolfgang Graf Berghe von Trips wach hält. Wright: "Die sportliche Fairness von Wolfgang von Trips war sein oberstes Gebot, Trips, war ein echter Gentleman. Mit seinem Ferrari Sharknose stand er 1961 unmittelbar vor dem Gewinn der Automobil-Weltmeisterschaft."

Schloß Loersfeld

Jason Stuart Wright unterstützte die Stiftung auch Anfang Mai auf Schloß Loersfeld: Zum 95. Geburtstag von Graf Trips stellte er die Sharknose-Recreation des Ferrari, die Graf Trips bei mehreren Großen Preisen zur Formel-1-Weltmeisterschaft 1961 gefahren hatte, für eine Woche zur Verfügung. Rund 200 Besucher kamen am 6. Mai zu dieser Rennwagen-Präsentation und zur Buchvorstellung "Trips  -  Erinnerungen". 

Zandvoort

Mitte Juni trafen sich Jürgen Schneider, Karl-Heinz Peters und Jörg-Thomas Födisch von der Trips-Stiftung mit Jason Wright beim „Historic Grand Prix Zandvoort“. Dort setzte Wright seine beiden Sharknose-Modelle ein, die vom holländischen Herrenfahrer Fons Scheltema und von Jo Ramirez, dem ehemaligen Teammanager von McLaren, pilotiert wurden. Mit Ramirez trafen die Trips-Freunde einen Mann, der nochmals vom tragischen Großen Preis von Italien am 10. September 1961 in Monza erzählte. Als Betreuer von Ricardo Rodriguez, einem Team-Kollegen von Graf Trips bei diesem Rennen, war der spätere mexikanische Teamchef und Rennleiter damals hautnah dabei.

Droxford

Vor dem Festival of Speed in Goodwood im Juli 2023 hatte Wright mehrere Mitarbeiter der Trips-Stiftung zu seinem traditionellen "Spaghettata-Abend" auf die Bushy Down-Farm nach Droxford nahe Southampton eingeladen. Die Farm ist die Hausadresse von Setford & Company. Dan Setford und sein Team haben dort neben der Sharknose-Recreation auch einen kompletten Nachbau des Ferrari 156 und des Ferrari Sportwagen-Modells vom Typ 246SP hergestellt. Mit dem 246er gewann Graf Trips zusammen mit Olivier Gendebien die Targa Florio 1961. Zwischen den zahlreichen historischen Events, bei denen die Wright-Ferrari zum Einsatz kommen, werden sie bei Setford gewartet und bei Bedarf repariert. Zur „Spaghettata“, einem Spaghetti-Essen, waren zahlreiche prominente Gäste gekommen. Schon länger sprechen Insider von der "Sharknose-Family", die sich einmal im Jahr in den Werkstatträumen bei Setford trifft, dort fachsimpelt, ausgesuchte italienische Köstlichkeiten genießt und kurzweilige Stunden verbringt, die sich meist mit den Themen "Historischer Motorsport und legendäre Fahrzeuge" befassen.

Gastgeber Wright und Setford präsentierten neben außergewöhnlichen Wagen ein weiteres Highlight in Form von mehreren originalen Trips-Exponaten: So war die Bolex-16-mm-Kamera des Grafen zu sehen, außerdem wurden Accessoires wie ein Rennfahrer-Overall, eine Brille und Handschuhe sowie zahlreiche Trips-Fotos gezeigt. Der frühere Stiftungsvorsitzende Nils Ruwisch hatte aus originalen Trips-Filmen einen einstündigen Beitrag von Aufnahmen - überwiegend aus den 1950er Jahren - zusammengestellt, die die Gäste begeisterten. Die Anwesenden waren sich einig: Das "Spaghettata-Event war eine gelungene Einstimmung auf das Jubiläums-Festival of Speed (FOS) vom 13. bis 16. Juli 2023.

Goodwood 

Zum 30. Geburtstag des FOS fehlte es nicht an Überraschungen und erinnerungswürdigen Momenten. Stars und legendäre Autos waren zahlreich vor Ort vertreten. Die Absage am Samstag wegen eines Sturmtiefs kam unerwartet, allerdings entschädigte der Besuch im National Motor Museum Beaulieu. Von den frühesten Motorkutschen bis hin zu klassischen Familienlimousinen verfügt das weltberühmte National Motor Museum über eine der schönsten Sammlungen von Autos, Motorrädern und Erinnerungsstücken zu den Themen Motorfahrzeuge und Motorsport. Von legendären F1-Autos und Landgeschwindigkeits-Rekordfahrzeugen für Hochgeschwindigkeitsfreaks bis hin zu unglaublichen Beispielen für Pionierarbeit für Geschichtsinteressierte.

Zurück in Goodwood erlebten am Sonntag mehr als 100 000 Besucher den Abschluss der Jubiläumsveranstaltung. Heuballen als Streckenbegrenzung, eine für jeden Besucher und jede Besucherin zugängliche Boxengasse – eine Soundkulisse, die geprägt ist von hochgezüchteten Acht- und Zwölfzylindermotoren. Wer das Goodwood Festival of Speed im Süden Englands besucht, fühlt sich zurückversetzt in die Anfangstage des Motorsports. Das liegt auch an der Location. Denn das Vollgas-Event, das in diesem Jahr zum 30. Mal stattfand, wird auf dem Anwesen von Goodwood-House nahe Chichester im Süden Englands ausgetragen. Einem Areal, das dem Duke of Richmond, Charles Henry Gordon-Lennox, gehört. Der Rennsport-Enthusiast hat das Festival of Speed ins Leben gerufen, das längst zum Treffpunkt von Fans, Herstellern, Autosammlern und Rennfahrerlegenden geworden ist. So war in diesem Jahr der Ex-Formel-1-Pilot und vierfache Automobilweltmeister Sebastian Vettel dabei. Er nahm den berühmten Hill Climb, vorbei an Goodwood-House, in zwei legendären Fahrzeugen unter die Räder: im Williams FW14B, mit dem der Brite Nigel Mansell 1992 F1-Weltmeister wurde und im McLaren MP4/8, den einst Ayrton Senna pilotierte.

Es sind solche Momente, die jährlich für ein ausverkauftes Haus sorgen. Dafür nimmt die Fan-Gemeinde kilometerlange Staus in Kauf, um auf das Festivalgelände zu kommen. Trotz aller PS-Verklärung – die aktuellen Trends der Szene sind auch beim Oldschool-Event nicht mehr zu übersehen. So gab es in diesem Jahr in einem großen Zelt wieder die Electric Avenue. Eine Ausstellungsfläche, auf der diverse Hersteller ihre neuesten Elektroautos zur Schau stellten. Und der italienische Reifenhersteller Pirelli präsentierte mit dem P Zero E einen Reifen für E-Autos, der zu 55 Prozent aus nachhaltigen oder recycelten Materialien hergestellt wird. Sensationell: Der Rimac Nevera, ein Elektroauto mit Straßenzulassung, kam beim Zeitfahren in die Top-10, inmitten von Langstrecken-Rennsportwagen und F1-Fahrzeugen.

McLaren-Werksfahrer Marvin Kirchhöfer stürmte beim großen Finale des Festivals 2023 am Sonntag in einem beeindruckenden Lauf von 45,342 Sekunden auf dem 1,16 Meilen langen Bergrennen in Goodwood im Solus GT zum Sieg. Dies war das dynamische Debüt des Fahrzeugs und sicherte McLaren nach einem triumphalen Lauf im Jahr 2021 den zweiten Sieg beim Festival of Speed Timed Shootout in drei Jahren.

Text: jtf/nr/js

Fotos: Rainer Rossbach & Nils Ruwisch


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