Wahrscheinlich zwischen 1857 und 1859, also vor mehr als 160 Jahren, errichtete die Adelsfamilie der Reichsgrafen Berghe von Trips auf dem Friedhof Kerpen-Horrem südlich der romanischen Horremer Kirche St. Clemens eine neue Familiengruft. Sie orientierte sich mit ihrer architektonisch eindrucksvoll gestalteten Schaufront nach Westen zum unteren Friedhofseingang – dem alten Hemmersbach. Ein 1897/1898 geschmiedetes Gitter umgrenzt die Freifläche vor der Gruft, dessen zweiflügeliges, mit einem schmiedeeisernen Kreuz bekröntes, Eingangstor Einlass zur bekiesten Gruft-Zufahrt gewährt.
Der ebenerdige Gruft-Raum ist in den östlich unmittelbar angrenzenden Hügel in Richtung Kalvarienberg mit dem dort oben thronenden Stiftungskreuz der Gräfin von Beissel von Gymnich aus hellem Sandstein aus dem Jahre 1853 hineingeschoben. An der vorderen Gruft-Außenwand sind links neben dem Eingang zwei Tafeln angebracht, die an Thessa Reichsgräfin Berghe von Trips und Eduard Reichsgraf Berghe von Trips erinnern. Rechts neben dem Eingang erinnert eine weitere Tafel an ihren Sohn Wolfgang Alexander Reichsgraf Berghe von Trips mit einem Hinweis auch auf dessen tragischen Unfalltod in Monza (Italien). Die Gruft-Fassade ist aufwändig aus Sandsteinquadern ausgeführt. Im zentralen Giebelfeld befindet sich ein breites, von Löwen gestütztes Wappenschild der Grafen Berghe von Trips mit Schildhaltern, Helmzier, Mantel und Fürstenhut. Das Wappen wurde von Kaiser Franz II. am 27. März 1796 Franz Adolf (Anselm) Berghe von Trips anlässlich dessen Erhebung in den Reichsgrafenstand verliehen. Augenfällig ist auch ein mehrfach verschlungenes Spruchband in lateinischer Schrift „IN MORTE VITA“, zu Deutsch „IM TOD IST DAS LEBEN.“
Ein zweiflügeliges Holztor mit einem großen verglasten Oberlicht in reicher neugotischer Ausformung verschließt nach außen den Gruft-Vorraum. Der Gruft-Vorraum mündet durch eine offene zweiflügelige Tür über eine dreistufige Treppe nach innen zum tiefer gelegenen Gruft-Raum mit den dortigen 13 vermauerten und mit davor befindlichen Grabplatten verschlossenen Grabnischen bzw. Grabkammern mit 14 verstorbenen Angehörigen der alten Adelsfamilie. Der Vorraum wird erhellt durch zwei mit Buntglas sehr schön verglaste Rundfenster auf der linken (nordöstlichen) und der rechten (südwestlichen) Seite. Das Fenster der Nordostwand zeigt eine Kerze, das in der Südwestwand ein Kreuz. Innerhalb des Vorraums befinden sich oberhalb zudem drei mehrfarbige Totenschilde mit dem Familienwappen, den Namen sowie dem Geburts- und Sterbedatum von Thessa Reichsgräfin Berghe von Trips, Eduard Reichsgraf Berghe von Trips und Wolfgang Alexander Reichsgraf Berghe von Trips. Im Gruft-Raum dokumentieren die Gravuren in den insgesamt 13 Grabplatten die persönlichen Daten der 14 dort ruhenden verstorbenen Angehörigen dieser alteingesessenen Adelsfamilie. Vor der Stirnwand am Ende des Gruft-Raums steht eine Kniebank, die Gelegenheit zu einem stillen Gebet für die Verstorbenen bietet.
Die Gruft der Grafen Berghe von Trips dokumentiert nicht nur in besonderer Weise, wie die Grablege einer rheinischen Adelsfamilie in der Mitte des 19. Jahrhunderts gestaltet wurde, sondern erinnert auch an die Familie der Grafen Berghe von Trips, die die Geschichte von Hemmersbach beziehungsweise Horrem mehr als 200 Jahre lang mitgeprägt hat und deren letzter Spross Wolfgang Alexander Reichsgraf Berghe von Trips als menschlich und sportlich vorbildlicher Formel-1-Rennfahrer und angesehener Repräsentant seines Heimatlandes weltweit berühmt wurde.
Diese wunderschöne Gruft besitzt daher mehrfachen Denkmalwert. Remo Bader, Hans-Paul Beginn, Achim Droste, Dorle Födisch, Jörg-Thomas Födisch, Dieter Grabbe, Peter-Jürgen Heinen, Karl-Heinz Kästner, Juliane Klingele, Firma Helmut Metternich, Goran Osmani, Firma Päffgen Bedachungen GmbH, Porsche Club Monasteria Münster, Claus Riensche, Christel Schmale, Manfred Schmale, Scuderia Colonia, die Firma Zachlod Kanitz Grabmale und Albert Zingsheim haben es durch ihre großzügigen Spenden sowie durch umfangreiche Arbeits- und Sachleistungen möglich gemacht, die Familiengruft der Familie Berghe von Trips zu sanieren und damit für die Zukunft zu sichern.
Die Trips‘sche Familiengruft ist unterteilt in den Vor-Raum und den dahinter etwas tiefer gelegenen Gruft-Raum mit den Gruft-Kammern der dort bestatteten Familienangehörigen des alten Adelsgeschlechtes. Die im Gruft-Raum vorhandenen dunklen Grabplatten vor den jeweiligen Grab-Kammern der Verstorbenen zeigen deren Lebens- und Sterbedaten für die Nachwelt zur Erinnerung.
Wir finden dort folgende Eintragungen (Gravuren):
1. Auf der rechten (südlichen) Seite neben der 3-stufigen Treppe
Obere Reihe
- Links = Links = Thessa Reichsgräfin Berghe von Trips, geboren 22. Juli 1895, gestorben 29. Juni 1978 (die Mutter von Wolfgang Alexander Graf Berghe von Trips)
- Rechts = Maximilian Reichsgraf Berghe von Trips, geboren 29. Juni 1850, gestorben 6. September 1921
Mittlere Reihe
- Links = Eduard Reichsgraf Berghe von Trips (der Vater von Wolfgang Alexander Graf Berghe von Trips), geboren 5. November 1893, gestorben 12. März 1971
- Rechts = Wolfgang Alexander Reichsgraf Berghe von Trips, geboren 4. Mai 1928, gestorben 10. September 1961, tödlich verunglückt in Monza
Untere Reihe
- Links = Maria Elisabeth Freiin von Lemmen (Ehefrau von Ignaz Eduard Reichsgraf Berghe von Trips), geboren 8. Oktober 1777, gestorben 7. Oktober 1854
- Rechts = Ignaz Eduard Reichsgraf Berghe von Trips, geboren 27. Dezember 1772, gestorben 19. April 1842.
Die für lange Zeit in Vergessenheit geratene alte, kleine Familiengruft mit den beiden Bleisärgen und den sterblichen Überresten dieser Eheleute wurde in der Nähe des Stammsitzes Burg Hemmersbach bei Ausschachtungsarbeiten am 14. Mai 2001 wiederentdeckt. Die Särge wurden am 8. Juni 2001 mit der gebotenen Vorsicht von einem Bestattungsunternehmen geborgen und in einer stillen Zeremonie am 12. Juni 2001 in die Trips‘sche Familiengruft auf dem Horremer Friedhof umgebettet.
2. Auf der linken (nördlichen) Seite neben der Treppe
Obere Reihe
- Links = Eduard Reichsgraf Berghe von Trips, geboren 14. April 1814, gestorben 14. Oktober 1856
- Rechts = Bertha Reichsgräfin Berghe von Trips, geboren 7. Mai 1816, gestorben 7. Februar 1899
Mittlere Reihe
- Links = Adolf Lothar Reichsgraf Berghe von Trips, geboren 21. November 1855, gestorben 30. August 1866
- Rechts = Elisabeth Reichsgräfin Berghe von Trips, geboren 9. Juli 1847, gestorben 16. Januar 1859
Untere Reihe
- Links = Felicitas Reichsgräfin Berghe von Trips, geboren 25. Februar 1910, gestorben 14. Mai 1910
- Rechts = Anna Maria Reichsgräfin Berghe von Trips, geboren 4. Oktober 1848, gestorben 4. Januar 1906
3. An der Gruft-Raum-Rückwand (Stirnseite)
Dort befindet sich in der Wand eine Grabplatte in mittig höherer Position mit den Namen von zwei Verstorbenen und folgendem anrührendem Text: „Hier sind die Herzen der Großeltern Clemens August Reichsgraf Berghe von Trips, gestorben 1850, und Maria Friederica Reichsgräfin Berghe von Trips geb. Pauli, gestorben 1851, beigesetzt.“ Mehrere der in der Trips‘schen Familiengruft zur letzten Ruhe Gebetteten starben in sehr jungen Jahren. Adolf Lothar Reichsgraf Berghe von Trips wurde nur 10 Jahre alt, Elisabeth Reichsgräfin Berghe von Trips starb im Alter von 11 Jahren und Felicitas Reichsgräfin Berghe von Trips schied im Alter von nur zwei Monaten aus dem Leben. Maria Friederica Reichsgräfin Berghe von Trips starb nur ein Jahr nach ihrem Ehemann Clemens August Reichsgraf Berghe von Trips. Lassen Sie uns aller Verstorbenen der Adelsfamilie Graf Berghe von Trips gedenken.