Frank Stippler (geb. am 9. April 1975 in Köln) begann seine Karriere im Alter von 18 Jahren in einem Alfa Romeo Giulia. Zuvor hatte er den Wagen - rund drei Jahre - selbst restauriert und getunt, um ihn anschließend im historischen Motorsport einzusetzen. Danach testete er einen Ford Escort Cosworth von Tuner Wolf und stieg in den aktuellen Rennsport ein. Im Porsche Carrera Cup holte er sich 2000 und 2002 den Titel des Vizemeisters. 2001 fuhr er für das Zakspeed Team in der Chrysler Viper GTS-R das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. 2002 gewann er die „Autocar Drift Challenge“, eine Show-Veranstaltung, an der Rennfahrer aus vielen Rennserien - einschließlich der Formel 1 - teilnahmen. Im Jahre 2003 erzielte Frank Stippler seinen bis dato größten Erfolg, als er auf einem Porsche 996 GT3 Cup Doppelsieger im Porsche Carrera Cup Deutschland und im Porsche Michelin Supercup wurde. 2004 setzte ihn Audi als Testfahrer ein. Im gleichen Jahr kam er beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring mit einem Abt-Audi TT-R zusammen mit Christian Abt, Karl Wendlinger und Patrick Huisman auf Platz vier. 2005 errang Stippler im Audi A4 DTM den 14. Gesamtrang in der Deutschen Tourenwagen Meisterschaft. Mit Rang fünf erzielte er sein bestes Saisonresultat beim Finallauf auf dem Hockenheimring. Auch in der DTM-Saison 2006 war Stippler wieder mit einem Audi A4 aus dem Vorjahr am Start, er fuhr für das Audi Sport Team Rosberg. Ein Jahr später fuhr er in der schwedischen Tourenwagen-Meisterschaft einen Audi RS4 und konnte dort mehrere Erfolge sammeln. In der Saison 2008 hatte Stippler im ADAC GT Masters angeheuert. Hier fuhr er zunächst für HEICO Racing in einem Porsche 997 GT3 Cup "S", in dem er ein Rennen auf dem Nürburgring zusammen mit Lance David Arnold gewann. Später wechselte er sporadisch zum Mühlner Motorsport-Team, das ebenfalls einen Porsche 997 GT 3 Cup "S" einsetzte. Ab dem Jahr 2008 widmete er sich vorrangig der Entwicklung des Audi R8 LMS, einem von den Ingolstädtern entwickelten Kundensport-Rennfahrzeug in der GT3-Kategorie. Hier konnte sich der ausgebildete Mechaniker und Ingenieur voll einbringen und mit den verschiedenen Evolutionsstufen des Audi R8 viele nationale (VLN Nürburgring) und internationale Erfolge (FIA GT / Blancpain Endurance Series / Grand Am / 24-Stunden-Rennen Nürburgring, Spa-Francorchamps, Daytona) einfahren, die im Jahr 2012 in dem Gewinn der beiden wichtigsten 24-Stunden-Rennen für GT-Fahrzeuge am Nürburgring und in Spa-Francorchamps gipfelten. Im Jahr 2013, seinem 10. Jahr in Diensten von Audi, startete er mit einem 2. Platz in der GT Kategorie beim 24-Stunden-Rennen von Daytona in die Saison, bei dem der Sieg nach 24 Stunden um den Wimpernschlag von 1,2 Sekunden verpasst wurde. Am Nürburgring erzielte er mit neuem Rundenrekord beim 24-Stunden-Rennen die Pole-Position und beendete das Rennen als bestplatzierter Audi auf Platz fünf. 2013 bestritt er neben den 24-Stunden-Rennen in Nürburg, Spa-Francorchamps und Daytona die Läufe zur FIA GT Series, Blancpain Endurance Serie und VLN Nürburgring.
Ausbildung
1995 – 1997 Ausbildung zum Automechaniker mit Auszeichnung
1998 – 2003 Studium der Ingenieurwissenschaften
Karriere
1993-1994 Historischer Motorsport
1995-1996 Ford Motorsport
1997–2003 Porsche Carrera Cup
Porsche Supercup 2003
seit 2004 Werksfahrer für Audi Sport, Audi customer racing und Quattro GmbH
Erfolge
Vizemeister Porsche Carrera Cup 2000
Vizemeister Porsche Carrera Cup 2002
Meister Porsche Carrera Cup 2003
Meister Porsche Supercup 2003
Sieger 24 Stunden Nürburgring 2012
Gewinner 24 Stunden Spa-Francorchamps 2012
2. Platz 24 Stunden Daytona GT-Klasse 2013
Vizemeister FIA GT Serie 2013
3. Platz Blancpain Endurance Series 2015
Mehrere Gesamtsiege und Rundenrekorde VLN Nürburgring Nordschleife
10 Podestplätze bei den 24 Stunden vom Nürburgring, in Spa und Daytona
Sieger 24 Stunden Le Mans Classic
6-facher Gewinner des Oldtimer-Grand Prix-Marathons Nürburgring Nordschleife
Sieger Audi TT Cup „Race of Legends“ 2017
Sieger VLN Nürburgring GT 3 Klasse 2017
Sieger VLN Nürburgring GT 3 Klasse 2018
Sieger 24 Stunden Nürburgring 2019
Sieger NLS Nürburgring GT3 Klasse 2021
Vizemeister NLS Nürburgring GT3-Klasse 2022
Sieger 24 Stunden Nürburgring 2024
(F.S./JTF/WP)
Frank Stippler - Der Mann von nebenan
Wer Frank Stippler zu Hause besuchen möchte, der braucht sich um eine genaue Weg-Beschreibung nicht zu kümmern. „Der Stippi? Der wohnt da unten“, ruft ein Nachbar über den Gartenzaun und deutet mit der rechten Hand den Berg hinab. Im überschaubaren Iversheim, einem Ortsteil von Bad Münstereifel, kennt man sich eben. Und das erst recht, wenn es sich bei dem Gesuchten um einen der berühmtesten Söhne der Stadt handelt: Nach einem Gastspiel beim 24-Stunden-Rennen 2004 wurde Stippler zu Beginn der Saison 2005 offiziell Audi-Werksfahrer und pilotiert im Audi Sport Team Joest einen Audi A4 DTM des Meisterjahrgangs 2004.
Obwohl er sich auf der Rennstrecke inzwischen mit Weltstars wie Heinz-Harald Frentzen oder Mika Häkkinen gemessen hatte, ist der leidenschaftliche Radfahrer und Langstreckenläufer noch immer der „Stippi“ von nebenan geblieben. Verstecken brauchte er sich in der DTM vor den ehemaligen Formel 1-Piloten nicht – ihre manchmal zu Tage kommenden Star-Allüren indes waren dem sympathischen Eifelaner immer fremd. Frank Stipplers Domizil gleicht einer kleinen Burg: Mitten im Hang am nördlichen Rand der knapp 20.000 Einwohner zählenden Kurstadt Bad Münstereifel liegt das großzügige und verwinkelte Haus, das er sich mit seinen Eltern und mit seiner Frau Eve Sheer teilt. Die enge Verbundenheit zum Motorsport entzieht sich dem Betrachter dabei auf keinem einzigen Quadratmeter. Egal, ob Flur, Küche oder auf dem Wohnzimmer-Tisch, der – natürlich – aus einem Rennreifen besteht: Überall zeugen Pokale, Modelle, Plakate, Zeitschriften, Fotos oder andere Erinnerungen von Stipplers automobiler und PS-starker Leidenschaft.
Dabei war der Weg des gebürtigen Kölners in die Top-Klasse des Tourenwagensports keineswegs ein gradliniger Durchmarsch. Zwar stand für den damaligen Kfz-Lehrling schon mit 16 Jahren fest, dass seine Zukunft etwas mit vier Rädern zu tun haben sollte. Doch den klassischen, aber manchmal teuren Weg über den Kartsport ließ Stippler aus. Mit Unterstützung seines Vaters Hermann baute er Gruppe H-Tourenwagen auf und fuhr schon wenig später erste Klassensiege ein. Es folgte eine Karriere im Porsche Cup, wo ihm 2003 als erstem Piloten das Kunststück gelang, im Carrera Cup und im Supercup das nationale und internationale Championat für sich zu entscheiden.
Auch wenn Frank Stippler danach mit dem Audi A4 DTM einen der Hightech-Tourenwagen bewegte, ist die Leidenschaft für historische Fahrzeuge geblieben – zwar nicht mehr auf der Rennstrecke, dafür aber auf sportlichen Landstraßen in der Eifel. Natürlich nur bei gutem Wetter wird dann der Alfa Romeo Giulia, Baujahr 1972, auf den Serpentinen rund um den Nürburgring "ausgefahren". Dass so ein Schmuckstück nicht nur Spaß, sondern auch eine Menge Arbeit bereitet, war für Frank Stippler kein Problem: 2004, als er über einen Einsatz für Audi beim 24-Stunden-Rennen auf der Nordschleife den Sprung ins Werksteam schaffte, beendete der Kraftfahrzeug-Mechaniker auch sein Ingenieurs-Studium.
Die Faszination für Oldtimer und Motorsport teilt Frank Stippler mit seinem Vater, der seinem Sohn aber nicht nur im Blaumann in der Garage zur Seite stand, sondern auch einen starken Rückhalt in der Karriere seines Sohnes bildete. Nicht umsonst sagt Frank Stippler: „Es war einer der schönsten Momente, als ich zehn Jahre nach meinem Einstieg in den historischen Motorsport dank der großen Hilfe meines Vaters zu ihm gehen und sagen konnte: ‚Ich bin Audi-Werksfahrer’.“ Noch heute übernimmt der Herr Papa das Tagesgeschäft und sämtliche Bürokratie, so dass der Sohn den Rücken frei hat für seine Aufgaben als Werksfahrer, seine Aktivitäten für die quattro GmbH und die Betreuung der persönlichen Sponsoren.
Während der Vater und Lebensgefährtin Eve Scheer – die Schauspielerin und Moderatorin betreibt selbst Motorsport – bei fast allen Rennen direkt in der Box die Daumen drücken, war die DTM für Stipplers Mutter zu spannend. Pünktlich sonntags um kurz vor zwei "verkrümelte" sie sich auf die große Terrasse mit Blick ins Grüne und wartete ab, bis die Zielflagge fiel. Bei Läufen auf dem Nürburgring riskierte sie ab und zu Mal einen Blick auf den Fernseher und verfolgte den Start live. Noch bevor Frank die erste Runde absolviert hatte, war dann allerdings wieder frische Luft angesagt.
(Audi PR)
Ab 2014 kamen in international renommierten Rennserien (Blancpain GT Series, ADAC GT Masters, NLS etc.) und 24 Std. Rennen noch viele Pole Positions, Podiumsplätze und Siege hinzu, bei denen die beiden Gesamtsiege auf dem Nürburgring 2019 und zuletzt 2024 besonders wertvoll waren.