Nürburgring. Nach monatelangen Vorgesprächen und Abstimmungen zwischen dem englischen Freundeskreis um Mark Andrews und seiner Frau Alison hinsichtlich des britischen Formel-1-Rennfahrer Peter Collins, der Graf Trips-Stiftung und dem ring°werk, in dem seit 2018 die Ausstellung des deutschen Rennfahrers Wolfgang Graf Berghe von Trips gezeigt wird, konnte am 12. August 2023 im Rahmen des Oldtimer Grand Prix die erweiterte Exposition feierlich der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Vor zahlreichen Besuchern, ehemaligen Motorsportlern wie Eckhard Schimpf, der beide Rennfahrer noch persönlich kannte, wurde das Event durch die Mitglieder der "Gräflich Berghe von Trips'schen Sportstiftung zu Burg Hemmersbach", Nils Ruwisch und Karl-Heinz Peters, eröffnet. Peters hieß die anwesenden Fans von Graf Trips und seines Freundes Peter Collins herzlich willkommen. Der Redner stellte die Freundschaft der beiden Formel-1-Piloten, die besonders in den gemeinsamen Ferrari-Jahren 1957 und 1958 vertieft wurde, in den Mittelpunkt seiner launischen Ansprache. Die Formel-1-Karriere und die Sportwagen-Laufbahn von Peter Collins mit seinen wichtigsten Erfolgen zwischen 1952 und 1958 wurde ausführlich beleuchtet. Collins hat sich durch sein persönliches Verhalten beim Großen Preis von Italien in Monza 1956 in der Sportwelt ein ehrenvolles Andenken erhalten. Der WM-Führende Juan Manuel Fangio musste seinen Ferrari D50 im Rennverlauf abstellen. Peter Collins hätte durch einen Sieg Weltmeister werden können, er überließ aber seinem Teamkollegen Fangio seinen Wagen, der sich damit die Formel-1-Weltmeisterkrone 1956 sicherte. Die Aussage von Collins zu seiner Entscheidung ist wörtlich überliefert: „Fangio steht am Ende seiner aktiven Karriere. Ich bin noch jung und habe noch Zeit, die Weltmeisterschaft zu gewinnen!“ Auch dieses menschlich generöses Verhalten verbindet ihn mit Graf Berghe von Trips. Der tödliche Unfall von Collins beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring am 3. August 1958 wurde von Karl-Heinz Peters ebenfalls thematisiert. In der 10. Rennrunde, nach wechselnden Führungen zwischen seinem Ferrari-Teamgefährten Mike Hawthorn und Vanwall-Pilot Tony Brooks, verunglückte Collins im Streckenabschnitt Pflanzgarten. Er wurde aus seinem Rennwagen gegen den einzigen Baum am Unfallort geschleudert. Mit schweren Kopfverletzungen wurde er per Helikopter in die Uniklinik Bonn geflogen, wo er noch in der Nacht verstarb.
Mark Andrews, Vertreter des englischen Peter Collins-Freundeskreises, dankte in seiner Rede besonders der Trips-Stiftung und ihrem Vorstandsmitglied Jörg-Thomas Födisch für das unermüdliche Engagement bei der Suche nach einem würdigen Platz am Nürburgring für die von englischen Motorsportfreunden gespendete Collins-Büste. Födisch hatte zudem die Exponate der Ausstellung beschafft und die Gestaltung zusammen mit seinen Kollegen Peters und Ruwisch übernommen. Die Präsentation ist aber auch durch das finanzielle und handwerkliche Engagement des ehrenamtlichen Helfers, Dieter Grabbe, erst in dieser Qualität möglich geworden - und wurde anerkennend vom Sprecher der englischen Gruppe betont. Über eine von Mark Andrews in England initiierte Crowd-Funding Aktion sind aktuell über 14.000 Pfund gesammelt worden. Hiervon wurden zwei Bronzebüsten in Auftrag gegeben, eine aktuell für die Ausstellung am Nürburgring und die zweite Büste, die 2024 in Shelsey Walsh, Peter Collins Heimrennstrecke, aufgestellt werden soll. Auch dem Künstler Jo Klausmann, der die Kontakte koordinierte, wurde der besondere Dank ausgesprochen. Ein Mitarbeiter des BBC-Sportprogramms hat die Veranstaltung gefilmt. Die Präsentation des Videos im britischen Fernsehen soll noch im laufenden Monat erfolgen. Mit einem Glas Champagner und einem Toast auf Peter Collins und Wolfgang Graf Berghe von Trips, die sich nach Ansicht der Gäste sicherlich über diese Ehrung gefreut hätten, wurde die Veranstaltung beendet. (Karl-Heinz Peters)