Unvergessliche Große Preise

In der Nachkriegszeit fanden zahlreiche Grand-Prix-Läufe in Europa statt, die nicht zur Formel-1-Weltmeisterschaft zählten. Eines dieser Rennen war der Große Preis von Berlin auf der Avus am 19. September 1954. Jörg-Thomas Födisch erinnert sich: „Dieser Sonntag war für mich der Auftakt einer jahrzehntelangen Passion für die Königsklasse des Motorsports. Zusammen mit meinem Vater war ich damals Augenzeuge, wie drei Mercedes-Silberpfeile vom Typ W196 mit Karl Kling, Juan Manuel Fangio und Hans Herrmann ungefährdet einen Dreifach-Sieg einfuhren.“

Seinen ersten Weltmeisterschaftslauf für Formel-1-Rennwagen sah Födisch am 4. August 1957 beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring. Das Rennen gewann der Argentinier Fangio auf Maserati sensationell vor den beiden britischen Ferrari-Piloten Mike Hawthorn und Peter Collins. Es war ein Jahrhundert-Grand-Prix ...

Von 1961 bis 2007 besuchte Jörg-Thomas Födisch mehr als einhundert Läufe zur Automobil-Weltmeisterschaft. Födisch im Rückblick: „Ich erlebte Rennen, die ich nie vergessen habe. Sie sorgten dafür, dass meine Begeisterung und meine Leidenschaft für die Königsklasse bis auf den heutigen Tag erhalten blieb. Auch nach mehr als 60 Jahren fasziniert mich die Formel 1, obwohl sich die Rennserie in dieser Zeit sehr verändert hat. Die Rennteams – früher oft kleine „Garagenfirmen“ – sind heute Unternehmen mit Hunderten von hochqualifizierten Mitarbeitern. Und immer häufiger stehen auch Weltkonzerne dahinter, die gewaltige Summen investieren. Deshalb bestimmen inzwischen finanzielle Aspekte weite Bereiche dieser Sportart. Auch aus diesem Grunde ist es nicht möglich, die ,goldene‘ Rennsportzeit mit der modernen Formel 1 zu vergleichen.“

Die folgende Auswahl der besten Formel-1-Rennen, die Jörg-Thomas Födisch hautnah miterlebt hat, ist subjektiv. Es sei eine ganz persönliche Rangliste, sagt er. „Diese Grands Prix sind mir aufgrund des Rennverlaufes, ihrer Dramatik und ihrer äußeren Umstände von allen Läufen, bei denen ich dabei war, in bester Erinnerung geblieben.“

Großer Preis von Deutschland,
Nürburgring (4. August 1957)

Nach dem Großen Preis von Deutschland 1957 am Nürburgring waren sich alle Fachleute und Zuschauer einig, dass dieses Rennen einzigartig war. Tatsächlich wurde noch Jahre später von diesem WM-Lauf für Formel-1-Rennwagen gesprochen, in dem der Argentinier Juan Manuel Fangio mit seinem Maserati die beiden englischen Ferrari-Werksfahrer Mike Hawthorn und Peter Collins besiegt hatte – nach scheinbar aussichtslosem Rückstand und einer unglaublichen Aufholjagd.

Großer Preis von Deutschland,
Nürburgring (6. August 1961)

Rekordbesuch am Nürburgring: Zum sechsten Formel-1-WM-Lauf dieser Saison kamen mehr als 150.000 Zuschauer an die Nordschleife, denn dort fuhr an diesem Sonntag das neue Idol der deutschen Rennsportfans Wolfgang Graf Berghe von Trips. Der Rheinländer hatte drei Wochen zuvor auf einem Ferrari 156 „Sharknose“ den Großen Preis von England in Aintree gewonnen.

Großer Preis von Deutschland,
Nürburgring (5. August 1962)

Bei besten Wetterverhältnissen fährt US-Pilot Dan Gurney mit dem Achtzylinder-Porsche im Freitagstraining 8:47,2 Minuten. Auf Platz zwei kommt der Brite Graham Hill (BRM.), der drei Sekunden über der späteren Pole-Position-Zeit von Gurney bleibt. Rang drei erreicht der Schotte Jim Clark (Lotus) mit 8:51,2 Minuten. Die erste Startreihe komplettiert der britische Fahrer John Surtees (Lola) in 8:57,5 Minuten.

Großer Preis von Belgien,
Spa-Francorchamps (14. Juni 1964)

Neben den Hochgeschwindigkeitsrennen auf dem schnellsten Straßenkurs Europas hatte sich der belgische Grand Prix in Spa-Francorchamps schon vor Jahren den Ruf erworben, die ungewöhnlichsten Ereignisse im Motorsport zu bieten. 1960 gab es eines der tragischsten Grand-Prix-Wochenenden mit den tödlich verunglückten Fahrern Alan Stacey und Chris Bristow.

Großer Preis von Belgien,
Spa-Francorchamps (12. Juni 1966)

An den Trainingstagen herrscht sonniges, zum Teil sogar hochsommerliches Wetter an der Rennstrecke in Spa-Francorchamps. Aber schon am Vormittag des Rennsonntags legen sich schwarze Wolkenbänke tief über die Hügelkette der Ardennen.

Großer Preis der Niederlande,
Zandvoort (23. Juni 1968)

Der „Grote Prijs van Nederland 1968“ fand in einer ausgesprochenen Schlechtwetterperiode statt. Als die Formel-1-Teams Mitte Juni in Zandvoort eintrafen, erinnerte nichts an die Badesaison, die im Augenblick stattfinden sollte. Es herrschte kaltes, unfreundliches Wetter: Regen, Sturm, Sandböen wo man ging und stand – nur ganz selten einmal ein Sonnenstrahl.

Großer Preis von Deutschland,
Nürburgring (4. August 1968)

Der total verregnete Formel-1-Lauf am 23. Juni 1968 im niederländischen Zandvoort war nur ein Vorspiel zum Grand Prix von Deutschland und Europa am 4. August auf dem Nürburgring. Dieses Rennen setzt in puncto katastrophale Wetterbedingungen neue Maßstäbe. Heute spricht man immer noch von einem der denkwürdigsten Läufe der WM-Geschichte.

Großer Preis der Niederlande,
Zandvoort (20. Juni 1971)

Zandvoort, das Harlem vorgelagerte kleine Badeparadies an der Nordseeküste, hat seine eigene Atmosphäre. Es zieht alljährlich zur Zeit des Großen Preises nicht nur die niederländischen Motorsportfans in seinen Bann, sondern auch Tausende ausländischer Schlachtenbummler, unter ihnen viele Deutsche. Sie alle sind schon seit Jahren Stammgäste der Hotels und Pensionen nahe Amsterdam.

Großer Preis von Frankreich,
Dijon-Prenois (1. Juli 1979)

Gilles Villeneuve verhinderte beim französischen Grand Prix 1979 im „Stade Automobile de Dijon-Prenois“ durch seinen heroischen Einsatz einen möglichen Renault-Doppelsieg. Der kanadische Ferrari-Pilot lieferte sich rundenlang ein Rad-an-Rad-Duell mit Renault-Fahrer René Arnoux.

Großer Preis von Monaco,
Monte Carlo (23. Mai 1982)

Der italienische Brabham-Pilot Riccardo Patrese war fassungslos: „Ein verrücktes Rennen, unglaublich, ich habe gewonnen.“ Was war geschehen? Nur wenige Experten und Zuschauer rechneten am 23. Mai 1982 in den engen Straßenschluchten von Monte Carlo mit einer starken Vorstellung der Teams, die auf Turbomotoren setzen – diese schienen nicht geeignet zu sein für den langsamen Kurs.

Trips-Expositionen

Loersfeld 300

Das neue Domizil der Trips-Stiftung ist Schloss Loersfeld. Familiennachlass und Utensilien aus der Motorsportkarriere von Graf Trips sind auch im Automuseum Prototyp Hamburg, im ring°werk am Nürburgring und auf der Burg Wildenburg zu sehen.

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Wolfgang Graf Berghe von Trips

Trips 300

Wolfgang Alexander Graf Berghe von Trips, geboren am 4. Mai 1928 in Köln, aufgewachsen auf der väterlichen Burg Hemmersbach in Horrem, war der erste deutsche Rennfahrer, der nach dem Zweiten Weltkrieg einen Grand Prix gewann. Er siegte 1961 in Zandvoort/Holland …

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Der Rennsportfan

rennsportfan

Wer Details über den historischen Motorsport wissen will, der kann Jörg-Thomas Födisch fragen. Er ist ein wandelndes Lexikon und sein Privatarchiv in Deutschland und Europa wohl einzigartig. „Für mich hat der Rennsport einen großen Stellenwert“, sagt er. Gemeint ist Leidenschaft! …

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Ferrari 156 „Sharknose“

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Es gab einmal eine Zeit, in der sich die Konstruktionen der Rennställe gewaltig voneinander unterschieden. Heute gleichen sich in den Formel-Klassen die Boliden wie ein Ei dem anderen. Außergewöhnliche Fahrzeuge, wie etwa der Ferrari 156 „Sharknose“ der Jahre 1961 bis 1962 …

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Unvergessliche Große Preise

Unvergessliche Grands Prix

In den Jahren 1961 bis 2007 besuchte Jörg-Thomas Födisch mehr als 100 Läufe zur Automobil-Weltmeisterschaft. Er erlebte dabei Rennen, die in die Motorsport-Geschichte eingingen und sah Fahrer, die bereits zu Lebzeiten Legenden waren …

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Ferrari 156 „Sharknose“ Replika

F156 65 unpainted studio shot

Er bleibt für immer einer der schönsten Formel-1-Renner aller Zeiten, ein würdiger Weltmeisterwagen und für viele Fans auf tragische Weise mit dem Andenken an Wolfgang Graf Berghe von Trips verbunden. Kein einziges Original ist erhalten geblieben ...

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Graf Trips: Pionier des Kartsports

Trips Kart

Wolfgang Graf Berghe von Trips erwarb Anfang 1960 in Los Angeles ein Go-Kart und brachte es nach Deutschland. Er entwickelte die Idee, mit eigenen Mitteln und mit Unterstützung eines Automobilclubs sowie mehrerer befreundeter Firmen eine Kart-Rennstrecke zu bauen. …

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Graf Trips in der Formel 1

Trips Kart

Der Aufstieg von Wolfgang Graf Berghe von Trips vom Sport- und Tourenwagenfahrer in die Formel 1 dauert nur rund zwei Jahre: Von 1954 bis 1956 startet er auf Porsche und Mercedes, dann verpflichtet ihn Enzo Ferrari für die Königsklasse des Motorsports...

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Graf Trips, TCA und die Formel Junior

Trips TCA

Seit 1956 hatte Wolfgang Graf Berghe von Trips zum Renn- und Sportwagenbau in Italien intensiven Kontakt. So verfolgte er hautnah als Ferrari-Werksfahrer auch die Gründung der Formel Junior-Kategorie als Rennserie für italienische Nachwuchs-Piloten…

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Trips auf Titeln von Publikationen

Trips Titelseiten

Über die erfolgreiche Rennkarriere von Graf Berghe von Trips wurde in den Medien ausführlich berichtet. Das führte auch dazu, dass er auf zahlreichen Covern nationaler und internationaler Publikationen sowie mehreren Rennsportbüchern abgebildet wurde...

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In Beaulieu schlagen Oldie-Herzen hoch

Beaulieu

Eingebettet in der malerischen Naturlandschaft am Rand des National Parks befindet sich "Palace House", der Herrensitz des Auto-begeisterten Lord Montagu (1926 - 2015). Montagu, der die Veranstaltung 1967 ins Leben rief, stellt inmitten seines Areals zweimal im Jahr ...

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Trips: seine Sport- und Rennwagen

Trips Rennwagen

Innerhalb von acht Jahren pilotierte Wolfgang Graf Berghe von Trips zahlreiche Wettbewerbs-Fahrzeuge aus Stuttgart-Zuffenhausen, aus Stuttgart-Untertürkheim und aus Maranello. Trips gewann die deutsche Meisterschaft und die Europa-Bergmeisterschaft für Porsche ...

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